Programmbetreiber oder Prüfer: Was jeder Hersteller wissen sollte
- Programm-Operatoren verwalten das EPD-System, indem sie Normen definieren, Produktkategorieregeln (PCRs) entwickeln und den Überprüfungs- sowie Veröffentlichungsprozess gemäß ISO 14025 und EN 15804 überwachen.
- Prüfer sind unabhängige, qualifizierte und von den Programmbetreibern anerkannte Experten, die die Ökobilanzdaten und die EPD überprüfen, um Konformität, Transparenz und methodische Genauigkeit sicherzustellen.
- Der Überprüfungsprozess stellt sicher, dass die EPD den internationalen Standards entspricht, bevor der Programmbetreiber sie offiziell veröffentlicht – und verleiht den Herstellern dadurch Glaubwürdigkeit und Transparenz in ihren Umweltangaben.
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Wer ist an der Verifizierung Ihrer EPD beteiligt?
Neu bei EPDs? In diesem Handbuch erfahren Sie mehr über die Rollen von Programmbetreibern und Prüfern, damit Sie mit Zuversicht präzise und vertrauenswürdige Umweltdeklarationen veröffentlichen können.
Als Hersteller haben Sie sich entschieden, Umweltproduktdeklarationen (EPDs) für Ihre Produkte bereitzustellen. Bisher hat Sie ein LCA-Experte oder Berater dabei unterstützt, den Produktionsprozess abzubilden, relevante Daten zu sammeln und den Lebenszyklusbericht (LCA) zu erstellen.
Der nächste Schritt ist die Überprüfung – was die Frage aufwirft: Wer ist dafür zuständig und wie läuft das ab?
An diesem Punkt kommen zwei zentrale Rollen ins Spiel: die Programmbetreiber und die Prüfer.

Der Programmbetreiber: Organisator und „Pförtner“ des EPD-Systems
Programmbetreiber (Program Operators, POs) überwachen die Richtlinien, die sicherstellen, dass EPDs konsistent, transparent und normgerecht erstellt und veröffentlicht werden.Technisch gesehen ist ein Programmbetreiber die Organisation – oft eine NGO oder eine staatliche Stelle –, die für die Verwaltung des Gesamtsystems zur Erstellung und Veröffentlichung von Typ-III-Umweltdeklarationen (EPDs) gemäß ISO 14025 verantwortlich ist.
Im Bausektor stellt der Programmbetreiber insbesondere sicher, dass die EPDs der Norm EN 15804 entsprechen, die spezifische Regeln für Ökobilanzindikatoren und Umweltzuverlässigkeitsindikatoren vorgibt.
Beispiele für Programmbetreiber:
- IBU (Deutschland)
- Das Internationale EPD-System (Schweden)
- EPD Norway (Norwegen)
- NIES (Frankreich)
Zentrale Aufgaben eines Programmbetreibers:
- Entwicklung und Pflege des EPD-Systems: Aufbau und Management des Rahmens für EPDs gemäß ISO 14025.
- Erstellung von Produktkategorieregeln (PCRs): Koordination der Entwicklung oder Einführung von PCRs, die die Ökobilanzmethodik für bestimmte Produkttypen definieren – einschließlich Systemgrenzen, funktioneller Einheit und Wirkungskategorien –, basierend auf Normen wie EN 15804 oder ISO 21930.
- Verwaltung des Verifizierungsprozesses: Organisation und Überwachung des Verfahrens zur unabhängigen Prüfung jeder EPD durch qualifizierte Dritte, um sicherzustellen, dass die Anforderungen der jeweiligen PCR sowie der ISO 14040/14044 erfüllt sind.
- Anerkennung von Prüfern: Akkreditierung oder Zulassung geeigneter und unabhängiger Gutachter basierend auf festgelegten Kriterien.
- Veröffentlichung der EPD: Registrierung und Veröffentlichung geprüfter EPDs auf öffentlichen Plattformen, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
- Laufende Systempflege: Aktualisierung und Weiterentwicklung von Programmdokumenten, PCRs und Verfahren im Einklang mit dem technischen Fortschritt und der Normenent
Wer ist ein Prüfer?
Wenn der Programmbetreiber die Regeln festlegt, stellt der Prüfer sicher, dass diese auch eingehalten werden. Prüfer gelten als unabhängige Faktenchecker für Umweltproduktdaten.
Sie führen eine externe, neutrale Prüfung durch, um sicherzustellen, dass eine spezifische EPD oder ein EPD-Tool:
- mit der geltenden PCR übereinstimmt
- den LCA-Standards wie ISO 14040/14044 und EN 15804 entspricht
- transparent und nicht irreführend ist.
Was bewertet ein Prüfer?
Ein Prüfer überprüft, ob:
- die verwendete LCA-Methode angemessen ist
- die Datenqualität ausreichend ist – also ob die Daten repräsentativ, konsistent, vollständig und gut dokumentiert sind
- die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung korrekt berechnet und nachvollziehbar dargestellt wurden
- alle verpflichtenden Elemente der EPD enthalten sind, wie sie vom Programmbetreiber spezifiziert wurden.
Dabei ist es entscheidend, dass Prüfer unabhängig, qualifiziert und vom jeweiligen Programmbetreiber zugelassen sind – oft auch von mehreren gleichzeitig.
Ihre unparteiische Prüfung erhöht die Glaubwürdigkeit der EPD und stellt sicher, dass sie vor der Veröffentlichung international anerkannten Anforderungen entspricht.

Letzter Schritt: Veröffentlichung Ihrer EPD
Sobald der Prüfer bestätigt hat, dass die EPD alle Anforderungen erfüllt, wird sie zur offiziellen Freigabe und Veröffentlichung an den Programmbetreiber zurückgesendet.

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