18.09.2025

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2 Min Lesezeit

WIE SIE EPDS FÜR IHR SCOPE 3-REPORTING NUTZEN

Kurzfassung

  • Von CO₂-armen öffentlichen Ausschreibungen bis hin zu Green-Building-Zertifikaten:
    Der Markt erwartet heute transparente, standardkonforme EPDs (Umweltproduktdeklarationen)
  • Gleichzeitig wirkt die Vorstellung, dafür Dutzende Zahlen aus Werken, von Zulieferern und aus diversen Excel-Sheets zusammenzusuchen … ziemlich überwältigend.
  • Folgen Sie der Schritt-für-Schritt-Anleitung unten, schnappen Sie sich unterwegs einen praktischen Spickzettel – und Sie sind bereit für den Klick auf „Veröffentlichen“, ohne in Excel unterzugehen.

Eine Environmental Product Declaration (EPD) enthält durch Dritte verifizierte Lebenszyklus-Umweltdaten für ein Produkt, häufig „von der Wiege bis zur Bahre“ (cradle-to-grave). Für das Scope-3-Treibhausgas-Reporting (GHG) gemäß GHG Protocol können diese Daten aufgeschlüsselt und den passenden Scope-3-Kategorien zugeordnet werden.

Welche Schritte sind nötig, um EPDs fürs Scope-3-Reporting zu nutzen?

Schritt 1 – Scope-3-Kategorien verstehen

Das GHG Protocol definiert 15 Scope-3-Kategorien (z. B. eingekaufte Waren, Investitionsgüter, Transport, Nutzung verkaufter Produkte, Entsorgungsphase). Nicht alle Kategorien sind für jedes Produkt relevant, aber EPD-Daten fließen typischerweise in:

  • Kategorie 1: Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
  • Kategorie 2: Investitionsgüter
  • Kategorie 4/9: Upstream-/Downstream-Transport und -Distribution
  • Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte
  • Kategorie 12: Entsorgung verkaufter Produkte (End-of-life)

Schritt 2 – EPD in Lebenszyklusphasen aufteilen

EPDs folgen in der Regel EN 15804 (für Bauprodukte) oder ISO 14025 und sind in sogenannte Module strukturiert. Jedes Modul enthält EPD-Daten, die sich direkt mit Scope-3-Kategorien verknüpfen lassen:

  • A1–A3 (Produktphase): Rohstoffbereitstellung, Transport, Produktion → Scope-3 Kategorie 1: Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
  • A4–A5 (Bauphase): Transport zur Baustelle, Einbau/Installation → Kategorie 4: Upstream-Transport und -Distribution oder Kategorie 2: Investitionsgüter (wenn Teil der Anlage/Assets)
  • B1–B7 (Nutzungsphase): Nutzung, Reparatur, Austausch, Instandhaltung, Betriebsenergie, Wasser → Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte
  • C1–C4 (End-of-Life): Rückbau/Abbruch, Transport, Verarbeitung, Entsorgung → Kategorie 12: Entsorgung verkaufter Produkte
  • D (jenseits der Systemgrenze): Nutzen und Belastungen außerhalb des Systems (z. B. Recyclinggutschriften) → getrennt berichten; wird nicht direkt in Scope-3 einbezogen, kann aber zur Darstellung vermiedener Emissionen genutzt werden.

Schritt 3 – EPD-Daten ins Scope-3-Reporting überführen

Die Umwandlung von EPD-Daten in Scope-3-Berichte umfasst im Kern vier Schritte:

  1. Emissionen je Modul extrahieren
    Erfassen Sie die Treibhausgasemissionen (kg CO₂e) pro Modul aus der EPD.
  2. Zuordnung zu Scope-3-Kategorien
    Ordnen Sie diese Werte den entsprechenden Scope-3-Kategorien zu (z. B. A1–A3 → Kategorie 1).
  3. Skalierung der Ergebnisse
    EPDs berichten in der Regel je funktionaler Einheit (z. B. 1 m² Material oder 1 m³ Beton). Für Scope-3-Reporting müssen Sie auf die tatsächlich eingekauften oder verkauften Mengen hochrechnen.
  4. Abgleich mit Ihren Reporting-Grenzen
    • Legen Sie Cut-off-Regeln fest: Bei einem unternehmensweiten Scope-3-Inventar nehmen Sie nur die Kategorien auf, die für Ihre Aktivitäten relevant sind.
    • Stellen Sie Konsistenz sicher: EPD-Ergebnisse sind standardmäßig häufig „cradle-to-gate“, sofern nicht der gesamte Lebenszyklus deklariert ist.

Schritt 4 – Den Scope-3-Bericht strukturieren

Beim Aufbau Ihres Scope-3-Berichts können Sie die Daten wie folgt strukturieren:

  • Eingekaufte Waren (A1–A3): Kategorie 1
  • Investitionsgüter (A1–A5, wenn als Asset aktiviert): Kategorie 2
  • Transport & Distribution (A4, C2):
    • Kategorie 4 (Upstream) oder
    • Kategorie 9 (Downstream)
  • Nutzungsphase (B-Module): Kategorie 11
  • End-of-Life (C-Module): Kategorie 12
  • Modul D: separat als vermiedene Emissionen ausweisen, nicht in Scope-3-Summen einrechnen.

Beispiel – EPD für Beton

Ein vereinfachtes, illustratives Beispiel:

  • A1–A3: Rohstoffe + Produktion
    300 kg CO₂e pro m³, Scope 3, Kategorie 1
  • A4: Transport zur Baustelle
    20 kg CO₂e, Scope 3, Kategorie 4
  • C1–C4: Abbruch und Entsorgung
    50 kg CO₂e, Scope 3, Kategorie 12
  • D: Recyclinggutschriften → –40 kg CO₂e (separat als vermiedene Emissionen berichten, nicht in Scope-3-Totals einbezogen)

Kurz gesagt

EPDs liefern Ihnen die „Bausteine“ für Ihr Scope-3-Inventar. Um sie zu nutzen, gehen Sie wie folgt vor:

  • Ordnen Sie jedes Lebenszyklusmodul der passenden Scope-3-Kategorie zu.
  • Skalieren Sie von der funktionalen Einheit auf die real eingekauften oder verkauften Mengen.
  • Berichten Sie anschließend gemäß den Vorgaben des GHG Protocol.


Mehr Details & vertiefende Anleitung

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EPD to scope 3 mapping

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